Jubiläumstagung: Drei Jahrzehnte Heidelberger Institut für Mediation und Kooperation mit der Universität Heidelberg
1995 gründeten Lis Ripke und Professor Dr. Reiner Bastine das Heidelberger Institut für Mediation. Dies war zugleich der Startschuss für eine wegweisende Pionierarbeit, die strukturierte Mediationsausbildung. Bei der Jubiläumstagung gibt es Vorträge und Workshops zu aktuellen Themen.
Im Jahr 1995 von Lis Ripke und Prof. Dr. Reiner Bastine gegründet, um eine fundierte Mediationsausbildung in Deutschland anzubieten: Das Heidelberger Institut für Mediation feiert 30-jähriges Jubiläum. Fast ebenso lang besteht, seit 1996, die Kooperation mit der Universität Heidelberg im Bereich wissenschaftliche Weiterbildung in einer Public Private Partnership. In drei Jahrzehnten wurden 2.200 Menschen aus unterschiedlichen Berufen mit psychologischem, juristischem, medizinischem, künstlerischem und ökonomischem Hintergrund ausgebildet.
Alle Teilnehmenden der Jubiläumsveranstaltung haben die Möglichkeit, alte und neue Bekannte zu treffen – vor allem aus den Ausbildungsjahrgängen 1995 bis 2025, sich selbst besser durch angeleitete Selbsterfahrungsübungen kennenzulernen sowie Impulse und Hirnnahrung aus Vorträgen und Workshops zu gewinnen.
Tagung 10:00 – 17:30 Uhr
Die Trainerinnen und Trainer unserer Mediations-Grundausbildung haben thematisch relevante und aktuelle Vorträge und Workshops vorbereitet. Über den gesamten Tag wird es angeleitete Möglichkeiten zum informellen Austausch geben.
- Michel Boven: Ambiguitätstoleranz, die Kunst des Aushaltens
Mediation ist mehr als ein Werkzeug zur Konfliktlösung – sie stärkt die Grundlagen demokratischer Kultur durch Dialog, Beteiligung und gegenseitiges Verstehen. In Zeiten von Demokratiemüdigkeit und Polarisierung fördert Mediation aktives Zuhören, gegenseitiges Verständnis und konstruktiven Dialog. Dabei spielt Ambiguitätstoleranz als die Fähigkeit, Unsicherheiten und widersprüchliche Sichtweisen auszuhalten, eine zentrale Rolle.
- Frank Glowitz: Wie fühlen Organisationen?
„Bitte sorgen Sie dafür, dass wir hier wieder sachlich miteinander umgehen und aufhören, permanent über unsere Befindlichkeiten zu reden.“ Schön, wenn das die Alternative wäre: Organisationen sind Systeme, die sich über ihren sachlich-fachlichen Bezug (Produkte, Dienstleistungen, etc.) nach außen definieren, aber intern durch soziale Systeme geprägt sind. Menschen kooperieren, damit sie einen sachlich-fachlichen Output hervorbringen. Gelingt das nicht, wird dies oft durch Emotionen, Gefühle und Bedürfnisse angezeigt.
- Dagmar Lägler: Gestalten in der Mediation
Weingärtnergenossenschaften fusionieren, Friseurmeisterinnen und -meister kooperieren, Mehrgenerationsprojekte planen ihr künftiges Zusammenleben wie auch Patchwork-Beziehungen: Die Kraft, die in der Mediation liegt, hat großes Gestaltungspotenzial. Hochmotivierte Klientinnen und Klienten wollen gemeinsam Zkunftsmodelle entwickeln. Diese positive Energie belebt auch Mediatorinnen und Mediatoren – lasst uns gemeinsam die vielfältigen Chancen mediativen Handelns erkunden!
- Thomas Rüttgers: Fünf Konflikte, die jedem Paar begegnen
Wissen für die Arbeit und den Hausgebrauch: Julie und John Gottman, zwei der wohl bekanntesten US-amerikanischen Paarforscher*innen, haben sich ein Leben lang mit dem Thema Konflikte und Konfliktdynamik beschäftigt. Beschrieben und analysiert werden die fünf zentralen Konfliktdynamiken, die sich in dyadischen Konflikten beobachten lassen. Wiedererkennung garantiert!
Dr. Eva Schwittek: Kulturelle Aspekte in Kommunikation und Konflikt
Input 1 angeleitet von Eva Schwittek: Die Teilnehmenden lernen sich durch interaktive Spiele und kurze Dialogübungen kennen, in denen sie kulturelle Anteile in Konflikten erforschen. Ziel ist, ein klareres und differenzierteres Bild zu gewinnen, um integrativ mit Konflikten umgehen zu können. Der Fokus liegt auf dem spielerischen Austausch, um Kontakte zu knüpfen und das berufliche Netzwerk zu stärken.
Input 2 begleitet von Eva Schwittek: Ein Musiker und Sprachkünstler lädt ein, nonverbalen Ausdruck, kulturelle Missverständnisse und Perspektivwechsel auf humorvolle Weise zu erkunden. Die Teilnehmenden experimentieren mit Musik, Sprachspielen oder improvisierten Szenen. Diese Erfahrung spricht verschiedene Sinne an, spielt auf mehreren Ebenen und regt zu einem integrativen und somit anderen Umgang mit Konflikten an.
- Oral History
Auf dem Podium wird Moderator Arnd Küppers Prof. Reiner Bastine und Lis Ripke zu den Anfängen der Mediation in Deutschland und der Gründung des Heidelberger Instituts befragen.
Jubiläumsfest 18:00 – 22:30 Uhr
Mit Musik und Tanz, Essen, Trinken, guten Gesprächen und Begegnungsmöglichkeiten.
FORTBILDUNG
Dieses Seminar deckt im Sinne des § 3 der Verordnung über die Aus- und Fortbildung von zertifizierten Mediatoren (ZMediatAusbV) 8 Zeitstunden der Fortbildungspflicht ab.
WEITERE INFORMATIONEN
Flyer: backend.heiskills.uni-heidelberg.de/de/dokumente/mediation-jubilaeumstagung-flyer/download